Natürliche Kariesresistenz dank Dentinfluidtransport in den Zähnen
Eine revolutionäre Theorie zur Entstehung der Zahnfäule (Kariogenese)
Während sich der offizielle Konsens bzgl. der Entstehung von Zahnkaries darin einig ist, dass ursächlich Zahnbeläge und Mundbakterien und die von diesen erzeugten Säuren Karies verursachen, verfolgte ein Team aus zwei Forschern einen anderen - und äußerst vielversprechenden - Pfad. Diese schlossen nämlich aus 40 Jahren Forschertätigkeit, dass der Hauptgrund des Zahnverfalls nicht in den Bakterien, sondern in der mangelnden Widerstandskraft des "Wirtes" liegt.
Die Zähne - hilfloses Opfer einer destruktiven Umgebung?
Zwei herausragenden Wissenschaftlern, Dr. Ralph R. Steinman, Professor für Zahn-, Mund und Kieferheilkunde an der Loma Linda University in den USA, und seinem Mitarbeiter Dr. John Leonora, Professor für Physiologie und Biophysik mit Spezialisierung in Endokrinologie, verdanken wir ausgedehnte, bahnbrechende Forschungsarbeiten zu den wahren Ursachen der Zahnkaries.
Diese "Querdenker" in der Kariesforschung gingen von der Beobachtung aus, dass der Körper offensichtlich über ausgeklügelte Abwehrmechanismen verfügt, mittels derer er zerstörerische Einflüsse und Eindringlinge aller Art abzuwehren und auf diese Weise die Gesundheit all seiner Organe zu schützen vermag.
Aus welchem Grund nun sollte unseren Zähnen ein solcher eigener Mechanismus zur Selbstverteidung abgehen? Sollte ihnen nicht auch ein Abwehrmechanismus zur Verfügung stehen?
Unsere Organe werden im Wesentlichen über die Blutversorgung ernährt und verteidigt, und die Drosselung der Blutzufuhr bildet eine wesentliche Ursache von Krankheiten und Funktionsstörungen. In den Zähnen endet die Blutversorgung in den Kapillaren der Zahnpulpa (Zahnmark) - und wie Beobachtungen zeigen konnten, erhöht verminderte Blutversorgung der Zähne die Kariesanfälligkeit.
Anmerkung: Leider wurde der Großteil von Prof. Steinmans Forschungsarbeiten zum Dentinfluid-Flüssigkeitstransport und zur Entstehung von Karies an Ratten sowie (zu einem geringen Teil) an Kaninchen und Schweinen durchgeführt.[1] Einige wenige Untersuchungen an extrahierten menschlichen Zähnen bestätigten jedoch die zuvor im Tierversuch erhaltenen Ergebnisse.
In Prof. Steinmans Worten: “Wie sich herausstellte, läuft jeder beim Menschen identifizierte biochemische Prozess, der beim Zahnverfall eine Rolle spielt, bei der Ratte völlig gleich ab. Der einzige Unterschied ist die Geschwindigkeit, mit der die Reaktionen ablaufen.” [was angesichts des Riesenunterschieds in der Lebenserwartung weniger überrascht]
Wie in der Welt der Wissenschaft üblich, präsentieren die beiden Forscher ihre Ergebnisse schlicht als noch zu erhärtende Theorien, die am Menschen erst noch zu bestätigen sind. In Anbetracht des vorgelegten sehr umfangreichen Beweismaterials nimmt HealingTeethNaturally indes als gegeben an, dass die von Steinman und Leonora an Ratten erzielten Forschungsergebnisse zum Dentinfluidtransport, der hormonellen Achse zwischen Hypothalamus und Ohrspeicheldrüse (mehr dazu im Folgenden) und den Auswirkungen einer Ernährung mit hohem Sucroseanteil usw. bzgl. der Verursachung und Vermeidung von Karies direkt auf den Menschen übertragbar sind.
Zähne KÖNNEN sich verteidigen und TUN es auch:
die zentrale Rolle der Abwehrkräfte
Im Verlaufe einer nahezu vierzigjährigen Forschungsarbeit und in mehr als 100 Studien konnten Prof. Steinman und Leonora in der Tat beweisen, dass Zähne die Fähigkeit besitzen, schädliche äußere Einflüsse und Eindringlinge (wie z. B. säureproduzierende Bakterien, die von Nahrungsmittelresten leben) abzuwehren.
Diese Selbstverteidigung geschieht über den "Dentinfluidtransport", eine kontinuierliche Bewegung nährender Flüssigkeit, die von der Zahnpulpakammer kommend durch die Dentinkanälchen (Dentintubuli, siehe Bild) und den Zahnschmelz bis in den Mund hinein fließt.
Erst wenn dieses Transportsystem aufgrund verschiedener Ursachen nicht länger funktioniert, wird ein Zahn anfällig für Karies. In diesem Szenario sind kariogene Bakterien nur noch simple Opportunisten, die einen momentanen Zustand geschwächter Abwehrkräfte ausnutzen und die günstige Gelegenheit ergreifen, um in einen Zahn einzufallen und ihn zu "erobern". Dies erinnert an die Pasteur zugeschriebene Einsicht, derzufolge er auf seinem Totenbett gesagt haben soll, dass nicht der Erreger für die Erkrankung verantwortlich sei, sondern das Terrain.
Entdeckung und Nachweis des Nährflüssigkeitstransports durch das Dentin
Wie jeder Student der Zahnmedizin lernt, sind Zähne weit davon entfernt, solide und kompakte Gebilde zu sein. Stattdessen bestehen sie aus einer Vielzahl von Dentinkanälchen und in Bündeln gruppierten Kristalliten im Zahnschmelz (siehe diese stark vergrößerten Abbildungen von Dentin und Zahnschmelz) sowie dem Zahnmark (der Pulpa), das mit Blut- und Lymphgefäßen, Nerven, dentinproduzierenden Odontoblasten[2] und anderem reich versorgt ist.
Prof. Steinmans wissenschaftliches Interesse war ursprünglich durch zahnärztliche Literatur aus den 1880er und darauffolgenden Jahren geweckt worden. Schon damals gab es Forschungsarbeiten, die auf einen den Zähnen innewohnenden Selbstverteidigungsmechanismus gegen Karies hindeuteten.
Dr Steinman begann, diese Theorien näher zu erforschen. Zu diesem Zweck entwickelte er eine geniale Technik: Er spritzte einen fluoreszierenden Farbstoff (radioaktives Acriflaviniumhydrochlorid) in den Unterleib von Versuchstieren (Ratten) und beobachtete die Bahn, den dieser radioaktive Marker in ihrem Körper nahm.
Und er fand Erstaunliches: Der Farbstoff benötigte nur sechs Minuten, um in den Dentintubuli aufzutauchen, und eine Stunde, bis er im Zahnschmelz nachweisbar war. Diese Entdeckung bedeutete den Beweis, dass Zähne aktive Gebilde sind, die eine Flüssigkeitsbewegung durch das Dentin erlauben. Dabei wird Flüssigkeit und darin enthaltene Substanzen vom Körperinneren über die Pulpenhöhle (Pulpenkammer oder -cavum) durch die Dentinkanälchen und den Zahnschmelz hindurch bis in die Mundhöhle hinein befördert.
Wesentliche Funktionen und Eigenschaften des Flüssigkeittransportsystems
Laut Prof. Steinman weist diese Flüssigkeitsbewegung durch das Dentin zwei wesentliche Eigenschaften auf, was die auf der Zahnoberfläche vorhandenen bakteriellen Säuren und Mikroben betrifft (die laut orthodoxer Sichtweise die Hauptursache von Karies darstellen):
Zum einen hindert diese Flüssigkeit Säuren und Krankheitskeime daran, in den Zahn einzudringen, und zum anderen wirkt sie dank ihres pH-Wertes von 7,4 als basischer Puffer, der bakterielle Säuren neutralisiert, und sorgt so für einé kontinuierliche Selbstreinigung des Zahnes.
Eine weitere wesentliche Funktion dieses "Zahnspülmechanismus" besteht darin, über die in der Pulpakammer enthaltenen Blutgefäße aus dem Blut gewonnene Nährstoffe, die für die Gesundheit des Dentins essentiell sind, fortlaufend in die Dentinkanälchen zu pumpen (Dentin besitzt keine direkte Verbindung zur Blutversorgung).
Wie das Flüssigkeittransportsystem unterbrochen werden kann
oder Kariesentstehung mit neuen Augen betrachtet
Laut Prof. Steinmans Forschungsergebnissen ist es zwar richtig, dass externe Kontaminierung den Zahn beeinflusst, aber Karies beginnt erst dann, wenn der normale Stoffwechsel des Zahnes gestört ist und der Dentinfluss unterbrochen, behindert, zum Stillstand gebracht oder seine Flussrichtung sogar umgekehrt wird. So wie dieser Flüssigkeitsstrom selbstreinigend sein kann, so kann er auch selbstkontaminierend sein. Letzteres kann laut Prof. Steinman aus folgenden Gründen geschehen:
- Durch hohen Zuckerkonsum kehrt sich die Richtung des Flüssigkeitsstroms um.
- Stress kann den Flüssigkeitstransport unterbrechen.
- Mangel an körperlicher Bewegung
- Mangel an Mikronährstoffen und Spurenelementen
- Pharmakologische Substanzen
Zucker
Wenn kein Zucker an die Versuchstiere verabreicht wurde, floss die Dentinflüssigkeit in normaler Richtung vom Inneren der Pulpahöhle/kammer nach außen. Im Gegensatz dazu wurde bei hohem Zuckerkonsum keine signifikante Strömung mehr beobachtet. Dies traf sogar dann zu, wenn der Zucker direkt in die Bauchhöhle injiziert wurde, also unter Umgehung der Zähne.
Stress
Glücklicherweise scheint Prof. Steinman nur ein einziges Experiment vorgenommen zu haben, wo er Ratten absichtlich Stress aussetzte (er hielt sie in einem engen Käfig, der wenig Bewegungsfreiheit beließ). Beim Vergleich dieser Gruppe mit einer anderen, die die genau gleiche Ernährung erhalten hatte, zeigte sich, dass die gestressten Tiere höhere Kariesraten entwickelten. Dies fasste Prof. Steinman in der Aussage zusammen, dass Karies bei Sympathikotonikern[3] ausgeprägter ist.
Auch andere Forscher stellten einen Zusammenhang zwischen Stress und höheren Kariesraten her, siehe Gefühle, Stress, Kariesentstehung und Kariesanfälligkeit: Wissenschaftliche Studien legen ursächlichen Zusammenhang nahe.[9]
Bewegung, Blut- und Lymphzirkulation
Prof. Steinman untersuchte auch die Auswirkungen körperlichen Trainings auf die Anfälligkeit für Karies. Zwei Gruppen von Ratten wurde die gleiche nährstoffarme Diät verabreicht. Jene Gruppe, die gleichzeitig körperlich trainiert wurde, entwickelte 4,8 Kariesstellen pro Tier, während die nicht trainierte Gruppe kolossale 14,9 kariöse Läsionen entwickelte.
Dieses Ergebnis lässt vermuten, dass körperliches Training die Flüssigkeitsbewegung durch das Dentin erhöhte und/oder den im Blut zirkulierenden Zucker rasch verbrannte, so dass dieser keine Zeit hatte, den Hypothalamus, der diese Flüssigkeitsbewegung steuert, negativ zu beeinflussen (siehe weiter unten "Wie das Flüssigkeitstransportsystem in den Zähnen funktioniert").
Prof. Steinman stellte weiterhin fast, dass Kreislauf- und Durchblutungsstörungen aufgrund von Krankheit oder Kräfteverfall den Dentinstrom beeinflussten und diesen zum Stillstand brachten oder sogar umkehrten.
Mikronährstoffe
Vergleiche weiter unten: "Kupfer, Eisen, Mangan und andere Spurenelemente können Karies in Ratten anhalten bzw. reduzieren".
Pharmakologische Substanzen
Wenn Prof. Steinman Bradykinin (das den Sympathikus[3] stimuliert) intraperitoneal in seine Versuchtstiere injizierte, beobachtete er eine von außen nach innen gerichtete (zentripetale) Bewegung der Flüssigkeit in deren Zähnen. Die Gabe von Bradykinin führte sogar bei Ratten, die mit nichtkariogenem Futter gehalten wurden, zu Karies!
In anderen Worten führte selbst chemisch induzierter Stress zu Karies, genau wie wirklich gefühlter Stress!
Ähnlich negative Wirkungen auf die Kariesrate wurden bei Gabe von Wasserstoffperoxid (H2O2) beobachtet.
Den Parasympathikus[3] anregende Substanzen hatten den entgegengesetzten Effekt, sie stimulierten einen von innen nach außen gerichteten (zentrifugalen) Flüssigkeitsstrom (vergleiche weiter unten "Ein pharmakologischer Ansatz zur Verhütung von Karies").
Wie das Flüssigkeitstransportsystem funktioniert und wie es gesteuert wird
Was versteckt sich hinter der normalen und anomalen Funktion der "Pumpe". die beim Strom durch die Dentinkanälchen in zentrifugaler bzw. zentripetaler Richtung tätig wird?
Um dies herauszufinden, bat Prof. Steinman den Endokrinologieprofessor John Leonora um Rat. Dr. Leonora stellte die Hypothese auf, dass hinter der Steuerung der Flüssigkeitsbewegungen durch das Dentin ein hormonaler Mechanismus stecken könnte.
Und tatsächlich bewiesen die darauffolgenden gemeinschaftlichen Untersuchungen die Existenz einer hormonellen Achse, die den Hypothalamus mit der Ohrspeicheldrüse (Parotis bzw. Glandula parotidea, die größten Speicheldrüsen des Menschen) verbindet (im Englischen: "hypothalamic-parotid gland endocrine axis").
Der Hypothalamus ist ein wichtiges Steuerzentrum für das autonome Nervensystem (ANS). Wenn er durch Nahrungsaufnahme stimuliert wird, sondert der Hypothalamus einen Stoff ab (Englisch: "parotid-hormone-releasing factor"), der wiederum die Ausschüttung eines Parotishormons aus den Ohrspeicheldrüsen bewirkt, welches Steinman und Leonora in Reinform aus Schweinen zu isolieren vermochten.
Wie die Forscher mit ihren Tierversuchen zeigen konnten, stimuliert dieses Parotishormon seinerseits den Flüssigkeitsstrom im Dentin, indem es die die Pulpa auskleidenden Odontoblasten dazu anregt, als Pumpen für das Dentinfluid aktiv zu werden.
Steinman und Leonora konnten in der Folge aufzeigen, dass eine stark zuckerhaltige Ernährung den Flüssigkeitstransport im Dentin dadurch unterdrückt, dass sie das korrekte Zusammenspiel der hormonellen Achse zwischen Hypothalamus und Ohrspeicheldrüse verunmöglicht, und ohne diese Hormonkaskade geben die Odontoblasten ihre Tätigkeit als Pumpen der Dentinflüssigkeit auf.
Steinman und Leonora gelang es sogar, die durch stark zuckerhaltige Ernährung bewirkte Unterdrückung des Flüssigkeitstransports im Dentin wieder rückgängig zu machen, indem sie den Versuchstieren Parotishormon verabreichten, und vermochten so in bis zu 100 % der Fälle Karies zu verhüten.
Wenn die Odontoblasten ihre Pumpbewegung unterbrechen, senkt sich der hydrostatische Druck im Zahn bzw. in der Pulpenkammer und die normale Flüssigkeitsbewegung neigt dazu, sich umzukehren. Bakterien und andere Teilchen werden aus dem Mund bzw. aus dem die Zähne umgebenden und stützenden Gewebe mittels Kapillarwirkung in den Zahn und die Dentinkanälchen hineingesogen, wo es zu mikrobieller Infiltration und der Entstehung von Biofilmen kommt.
Zucker und andere kariogene Nahrungsmittel erzeugen nicht mehr bakterielle Säuren als gesunde Nahrungsmittel
In Inkubationsstudien vermengte Prof. Steinman Speichel mit Nahrungsmitteln verschiedener Art. So entdeckte er, dass gesunde Lebensmittel, d. h. solche mit zahlreichen Mikronährstoffen und ohne verarbeitete Bestandteile wie z. B. Sukrose (Haushaltszucker), Mundbakterien ermöglichen, erheblich höhere Mengen an schädlichen Säuren zu erzeugen als die gleiche Kalorienmenge in Form von Sukrose oder Glukose.
Erneut vermochte Prof. Steinman Beweise dafür zu erbringen, dass nicht Bakterien und ihre sauren Stoffwechselprodukte die Hauptursache der Karies darstellen, sondern der geschwächte Zustand des Zahnes. Diese verringerte Wirtsresistenz wird durch die Auswirkung v. a. von hoher Zuckerzufuhr wie auch anderer Faktoren (v. a. die oben aufgeführten) auf den ganzen Körper ausgelöst, welche den Flüssigkeitsstrom durch das Dentin vermindern, indem sie den Hypothalamus unterdrücken.
Zuckerverzehr: Ratschläge von Prof. Steinman
Wer normalen Kristallzucker essen "muss", sollte dies nur im Rahmen einer ausgewogenen Mahlzeit tun. Wird Zucker quasi für sich allein gegessen (wie z. B. als Bonbon oder Schokoriegel), erfolgt keine Ausschüttung von Parotishormon, das den Fluss der Dentinflüssigkeit von innen nach außen und damit den körpereigenen Verteidigungsmechanismus für Zähne stimuliert. So bleiben Zähne wehr- und schutzlos genau dann, wenn sie Hilfe benötigen (wie das bei jedem Essakt der Fall ist).
Wird Zucker allerdings in einer vollständigen Mahlzeit "versteckt", dann wird das Parotishormon in größeren oder kleineren Mengen ausgeschüttet in Abhängigkeit von dem prozentualen Zuckeranteil an der Gesamtmahlzeit, deren Gehalt an Mikronährstoffen wie auch individueller Veranlagung.[6]
Edgar Cayces Ratschlag, nie zu essen, wenn man aufgewühlt ist, bekommt hier eine zusätzliche Dimension. Da Stress die Funktion der hormonellen Achse zwischen Hypothalamus und Ohrspeicheldrüse (Ausschüttung des "parotid-hormone-releasing factor", gefolgt von Ausschüttung des Parotishormons) unterdrückt, schadet eine unter Stress eingenommene Mahlzeit auch den Zähnen.[5]
Prof. Steinmans Schlussfolgerung: Rolle von Bakterien in der Kariogenese und wahre Kariesursache
“Lokale Faktoren spielen eine Rolle, sind aber nicht die Auslöser der Karies... der erste Schritt in der Kariesentwicklung ist eine Funktionsänderung". Daraufhin kehrt sich die Bewegungsrichtung der Flüssigkeit in den Dentinkanälchen um: Floss sie ursprünglich von der Pulpenhöhle nach außen, beginnt sie nun, von der Mundhöhle nach innen zu fließen. Die Pulpenhöhle, gefolgt vom Dentin, entzündet sich, und ihre Komponenten Magnesium, Eisen, Kupfer, Mangan[8], ATP/ADP, Acetylcholin und Sulfhydrylgruppen werden allmählich dezimiert. Der gesunde Zahnstoffwechsel ist vorbei, und die Krankheit dehnt sich schließlich auch auf den Zahnschmelz aus, wo sie als Loch sichtbar wird.
Karies ist also nicht eine örtlich begrenzte Krankheit, sondern eine Krankheit des gesamten Körpers.
Kupfer, Eisen, Mangan und andere Spurenelemente können Karies in Ratten stoppen oder reduzieren
Wie schon erwähnt, stellte Prof. Steinman fest, dass der Verlust der Mineralstoffe/Spurenelemente Kupfer, Magnesium, Eisen und Mangan Teil des Prozesses der Kariogenese darstellt[8]. Indem er eine kariogene (Karies auslösende) Nahrung mit Eisen, Kupfer und Mangan anreicherte, gelang es ihm, das Kariesvorkommen bei Ratten zu reduzieren.
In einem anderen Versuch reicherte er eine Ernährung mit hohem Sukrosegehalt mit Zink, Molybdän, Chrom, feingemahlenen Eierschalen[7] und Carbamoylphosphat an, was zu einer dramatischen Reduzierung der Karieshäufigkeit führte im Vergleich zu Ratten, die nur die kariogene Ernährung erhielten.
Die dramatische Auswirkung dieser Spurenelemente mag teilweise erklären, warum Meeresalgen und andere Quellen des kompletten Mineralstoffspektrums für die Gesundheit der Zähne so hilfreich sein können (wie auch des Körpers im Allgemeinen).[10]
Mehr als EINE Methode zur Kariesverhütung?
Zusätzlich zu dem konventionellen Ansatz zur Kariesverhütung, der säureerzeugende Bakterien (vor allem Streptococcus mutans) in den Mittelpunkt stellt, die sich von Zucker ernähren und Karieslöcher über die Bildung von Zahnbelägen und direkten Säureattacken erschaffen, gibt es mehrere andere.
Die wichtigsten "alternativen" Denkschulen bzgl. Kariogenese und -verhütung:
- Ernährung: Zucker, Auszugsmehle, Vitamin- und Mineralstoffmangel führen zu Karies (Weston A Price, Herbert M Shelton)
- Flüssigkeitsstrom im Dentin: Unterbrechung/Umkehrung des Flüssigkeitstransports, ausgelöst durch hohen Zuckerkonsum, Stress und weitere Faktoren führen zu Karies (basiert überwiegend auf Prof. Steinmans Tierversuchen)
- Hinzufügung von Spurenelementen zum Ausgleich hoher Sukrosezufuhr (wie z. B. in Rattenversuchen von Prof. Steinman beobachtet)
- Stress und emotionale Faktoren (basierend auf Beobachtungen und Untersuchungen am Menschen)[4]
Um die verschiedenen Ansichten oder "Angriffswinkel" in Einklang zu bringen, könnte man folgendermaßen spekulieren:
Da selbst die leidenschaftlichsten Verfechter der "Ernährungs"theorie zugeben, dass nicht 100% aller Menschen mit derselben nährstoffarmen Ernährung Karies bzw. diese im genau gleichen Umfang und an den genau gleichen Zähnen bekommen, ist es denkbar, dass der "Stress"faktor eine wichtige Rolle spielen könnte, indem er die natürlichen Abwehrkräfte des menschlichen Körpers schwächt[4] und/oder indem er die normale "Spül- und Abwehraktion" des Dentinstroms unterbricht, wie es Prof. Steinmans und Leonoras jahrzehntelange Untersuchungen an Tieren nahelegen.
Ein pharmakologischer Ansatz zur Kariesverhütung (zumindest bei Ratten)
In seinen Untersuchungen an Ratten entdeckte Prof. Steinman, dass Carbamoylphosphat injiziert oder als Beigabe zum Futter Karies sehr wirksam verhütete.
Carbamoylphosphat stellte trotz der Zufuhr großer Zuckermengen den Flüssigkeitsstrom im Dentin wieder her, indem es die unterdrückende Wirkung der Sukrose auf den Hypothalamus rückgängig machte und so die Ausschüttung des "parotid-hormone-releasing factor" stimulierte. Diese erstaunliche Wirkung wurde durch die Zugabe von Spurenelementen zum Futter noch weiter verstärkt.
Auf Basis dieser Rattenstudien extrapolierte Prof. Steinman die für die Verhütung und Bekämpfung von Karies beim Menschen benötigte Menge auf 150 mg pro Tag.
Reaktionen auf Steinman / Leonoras Forschungsarbeiten zur Kariogenese
Steinman/Leonoras Untersuchungen wurden im Kollegenkreis und von zahnärztlichen Standesorganisationen ignoriert oder sogar aggressiv angegriffen (obwohl es in jüngster Zeit einige Anzeichen aufflackernden Interesses zu geben scheint).
Hier stellt sich die Frage, ob schon wieder die tiefere Ursache dieser Ausgrenzung in wirtschaftlichen Interessen zu finden ist. Welcher Zahnarzt kann schon viel Geld verdienen, indem er seinen Patienten erzählt, dass sich ihre Zähne selbst heilen können, solange sie dabei richtig unterstützt werden? Die an Symptomen ausgerichtete westliche Medizin denkt ganz allgemein nicht gerne in Begriffen der Krankheitsresistenz, da dies nicht sehr profitabel ist (während teure Medikamente und Operationen das durchaus sind).
Warum werden nicht alle Zähne gleichermaßen von Karies angegriffen?
Während es sicher einge morphologische Gründe dafür gibt, warum bestimmte Zähne für Karies empfänglicher sind als andere, haben wir trotzdem keine Erklärung dafür, warum zum Beispiel unter mehreren nahezu identischen Backenzähnen nur einer kariös wird, während die direkt daneben befindlichen vollkommen gesund sein können. Hier kommen wohl (erneut) "energetische" Faktoren und Philosophien ins Spiel, in denen spezifischen Zähnen spezifische Rollen und Funktionen zugeschrieben werden und wo ein Zahn eine zum Beispiel von emotionalen Faktoren ausgelöste "energetische Schwäche" aufweisen kann.
Eines dieser Systeme ist die Traditionelle Chinesische Medizin (TCM), ein anderes ist das von der französischen Zahnäztin Estelle Vereeck entwickelte sehr detaillierte System. Letzteres (bislang wohl nur auf Französisch veröffentlicht) zitiert zahlreiche Beobachtungen von Patienten, die beispielsweise (quasi über Nacht) an spezifischen Zähnen Karies entwickelten, nachdem sie spezifische Traumata erlebten, die auf das mit diesen Zähnen assoziierte "Thema" Bezug haben. Die zwei Hauptthemen in Vereecks System sind das von "Vater" und "Mutter" (Kindheitsprobleme), während sich andere auf verschiedene weitere wichtige Lebensprobleme beziehen.
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Fußnoten
1 For Healing Teeth Naturally's stance on the question of animal experimentation, click here.
2 Odontoblasten sind Zellen, die an der Grenze zwischen Dentin und Pulpa (Zahnmark) aufgereiht sind. Odontoblasten bilden lebenslänglich neues Dentin, das sogenannte Sekundärdentin, vermutlich, um so die natürliche Abnutzung des Zahnes auszugleichen. Als Abwehrreaktion gegen externe Reize sondern Odontoblasten auch das sogenannte Tertiärdentin ab, z. B. nach chemischen Angriffen (wie beispielsweise reizende Chemikalien oder toxische bakterielle Stoffwechselprodukte, die durch die Dentintubuli diffundieren). Der Zahn reagiert auf diese Weise, um das Fortschreiten von Karies zu verlangsamen und zu verhindern, dass sie das Zahnmark erreicht. Wenn eine Infektion das Dentin an der Pulpa oder sehr nahe an der Pulpa durchbricht, oder wenn Odontoblasten aufgrund anderer Angriffe (chemischer oder physikalischer Art) absterben, können sich in der Pulpa vorhandene Stammzellen in odontoblast-ähnliche Zellen differenzieren, die dann unter der Angriffstelle eine weitere Form von Tertiärdentin absondern, das der Reparatur dient. Dadurch wird nicht nur der Fortschritt des Angriffs verlangsamt, sondern auch das Eindringen von Bakterien und ihrer Stoffwechselprodukte in die Pulpa verhindert, wodurch die Wahrscheinlichkeit einer partiellen Pulpanekrose reduziert wird." (aus der englischen Wikipedia übersetzt)
3 Die Begriffe "Sympathikus", "sympathisch", "parasympathisch", "Sympathikotoniker" etc. lassen sich vereinfachend wie folgt erklären:
Wir verfügen über ein autonomes Nervensystem (ANS). Dieser Teil unseres Nervensystems agiert weitgehend ohne unsere bewusste Beteiligung und hat zwei Zweige, die gegenteilige Wirkungen ausüben. Das eine heißt "sympathisches Nervensystem", das andere "parasympathisches Nervensystem". Das sympathische Nervensystem kontrolliert die fight-or-flight-Reaktion, wird also unter Stress aktiviert. Das parasympathische Nervensstem ist für das Gegenteil zuständig, kontrolliert also Aktivitäten, die Entspannung voraussetzen, wie Essen, Speichelabsonderung und Verdauung.
4 Vgl. Zum Zusammenhang zwischen Emotionen, Stress und Kariesentwicklung und Why there must be more determinants of dental health than simply diet and bacteria (Warum es mehr Determinanten der Zahngesundheit als nur Ernährung, Mundhygiene und Bakterien geben muss).
5 More at A Summary of Edgar Cayce’s Readings’ View of Illness, Health & Healing.
6 Da Prof. Steinman nur die Wirkung von normalem Kristallzucker auf die hormonelle Achse zwischen Hypothalamus und Ohrspeicheldrüse erforschte, besitzt Healing Teeth Naturally keine Informationen darüber, wie oder ob überhaupt zahnfreundliche Zuckerarten auf die Abfolge der Hormonkaskade eine negative Wirkung haben könnten. Da diese anders als Haushaltszucker verstoffwechselt werden, ist es denkbar, dass sie in diese nicht störend eingreifen.
7 Mehr zu Eierschalen als einer Mineralstoff"Nahrungsergänzung" für Zähne unter Foods rich in minerals and trace elements (Nahrungsmittel reich an Mineralstoffen und Spurenelementen - zu "Eierschalen" scrollen).
8 All diese Mineralstoffe und Spurenelemente spielen eine Rolle in der Zellatmung und werden für die normale Funktion der Odontoblasten benötigt.
9 For the same reason, relaxation and stress reduction via meditation have been shown to benefit teeth and gums.
10 See sources of the complete mineral spectrum.