Kindliches Vertrauen in den Zahnarzt, der "als Arzt zu unserem Wohl handelt",
kostete sie viele gesunde Zähne und 6000€ und brachte große Schmerzen
Hier die Geschichte einer Dreißigjährigen mit überwiegend gesundem Gebiss, die wegen ein paar "Kleinigkeiten" zum Zahnarzt ging und sich anschließend fast ohne Zähne im Oberkiefer und mit weiteren massiven Gebissschäden wiederfand ... In der Folge dann starke Schmerzen sowie seelische und körperliche Probleme.
Der Grund: Eine Zahnärztin, die um des Geldes willen die Unwissenheit und das kindliche Vertrauen ihrer Klientin in den "Onkel Doktor" ausnutzte.
Kann man diese Story als bedauerliche "Ausnahme zur Regel" achselzuckend ignorieren? Oder illustriert sie nicht, wenn auch in extremer Weise, eine allgemein vorhandene Gefahr? Dr. Lars Hendrickson (Arzt und studierter Zahnarzt) meint, dass "98% meiner zahnärztlichen Kollegen Abzocker" sind.[1] Und ein ähnliches Bild ergibt sich aus "Ten dentists - ten diagnoses"...
Der folgende Bericht wurde zusammengefasst aus einem Posting, das auf einem französischsprachigen Blog eines vom Thema "zahnärztliche Fehlbehandlung mit Schmerzensfolge" Betroffenen am 27. 9. 2010 veröffentlicht wurde, und übersetzt von © Healing Teeth Naturally. Alle Rechte vorbehalten.
Hallo,
bei einer Internetsuche zum Thema "Schmerzen in Zähnen, Kiefer, Nacken sowie Ängsten seit Einsetzen von falschen Zähnen" vor drei Monaten bin ich auf deinen Blog gestoßen. Welche Erleichterung!
Meine Zahnärztin hat mir meine Zähne im Oberkiefer sowie vier im Unterkiefer aus reinen "Schönheits"erwägungen gezogen, obwohl die meisten davon noch gut waren! Dabei war ich nur wegen ein paar Routinesachen zum Zahnarzt gegangen, ließ mich dann aber beschwatzen...
Die Extraktionen zogen sich über einen Monat hin, ein Zahnarzttermin jagte den anderen, dann bekam ich zwei schlecht passende Teilgebisse/Brücken verpasst (sie wackeln, eines davon hat einen Riss und unter dem unteren hat sich eine Entzündung entwickelt).
All dies hat mich die Kleinigkeit von 6000€ gekostet, nur, um heute mit unerträglichen Schmerzen, ständiger Angst bezüglich Nahrungsaufnahme - und auch Scham dazustehen... ja, ich schäme mich, zurück zu einem Zahnarzt zu gehen, und ich habe Angst, das Gleiche noch mal durchmachen zu müssen (Zähneziehen, die Angst, ohne Zähne dazustehen etc…).
Ich bin erst 30, eine Frau, die ihr Leben von neuem beginnt, aber "auf dem falschen Fuß", ich bin deprimiert und obwohl ich gerade jemanden kennengelernt habe, wage ich nicht, das Thema mit ihm anzuschneiden...
Hier meine Geschichte im Einzelnen:
Der erste Zahnarzttermin
Ich kannte diese Zahnärztin nicht. Ich hatte einen Termin mit ihrem Kollegen (auf Empfehlung meiner Schwester, die heute mit diesem ebenfalls zahlreiche Probleme hat - nun ja)... In jedem Fall war dieser nicht da, so dass ich von dieser Zahnärztin übernommen wurde. Sie ist 37.
Zunächst machte sie eine Panoramaröntgenaufnahme von meinem Gebiss. Dann entfernte sie - um mein Vertrauen zu gewinnen - etwas Zahnstein als Vorspiel zu der Extraktion zweier oberer Weisheitszähne, die sie für den nächsten Termin plante.
Das Zahnsteinentfernen war schmerzhaft, sie schob die Schuld indes darauf, dass ich gerade meine Periode hatte...
Sie spricht mit mir wie zu einem Kind - was mir gefällt, da ich das Gefühl habe, sie gibt sich große Mühe, mein Vertrauen zu gewinnen.
Offensichtlich hat sie sehr schnell erkannt, dass ich gut verdiene.
Der zweite Zahnarzttermin
Nun redet sie sehr schnell vom Zähneziehen - aber nicht mehr nur die oberen Weisheitszähne, sondern quasi sämtliche Zähne im Oberkiefer!
Ich traute meinen Ohren nicht. Klar, zwei Vorderzähne standen leicht vor (was mich aber nie gestört hatte) und ein paar Zähne waren weniger gut, aber das oder gleich alles ausreißen...
Sie redet weiter, unterstreicht die ästhetische Seite, versucht so ziemlich alles, um mich rumzubekommen. Sie erzählte mir sogar, dass durch das Ziehen der Weisheitszähne und eines Backenzahns die restlichen Zähne früher oder später ohnehin zu wackeln begännen... ich also nur das Unvermeidliche hinausschieben würde.
Sie überhändigt mir zwei extra für mich erstellte Kostenvoranschläge, und ich unterschreibe den billigeren.
Eine Woche darauf beginnt eine einmonatige Odyssee mit zwei Terminen pro Woche. Bei jedem Termin werden mir 2 oder 3 Zähne gezogen.
Dies war eine sehr schwere Zeit, moralisch und körperlich, aber ich hielt durch und dachte an das Endergebnis.
Sie lässt mir zwei obere Schneidezähne zur Befestigung der Teilprothese.
Dann kam der Tag, an dem das Gebiss eingesetzt wurde. Das war schrecklich!
Am gleichen Tag präsentiert sie mir einen Kostenvoranschlag für zwei untere Zähne, obwohl dies nicht vereinbart war!!
Das wollte ich nicht, das war aus rein kosmetischen Gründen, zwei gesunde Zähne, die minimal überlappten, die zu ziehen kam nicht in Frage! Und finanziell würde es mich noch mal 1500€ kosten. Vielleicht irgendwann später mal...
Sie lässt nicht locker, sagt, dass meine oberen Zähne jetzt alle gerade stünden, aber die unteren wären nicht besonders, und falls ich sowieso mehrere Monate bräuchte, um mich an meine neuen oberen Zähne zu gewöhnen, könnte ich doch besser gleichzeitig das Gleiche mit denen unten machen. Ich frage, ob man die nicht einfach mittels Zahnspange korrigieren könne, und sie sagt, es sei möglich, würde aber zu lange dauern - und eine Spange in meinem Alter (30)...
Sie schlägt mir auch vor, in zwei Raten zu zahlen. Schon verlockend. Für mich war sie vor allem ein Arzt, und ich konnte mir im Leben nicht vorstellen, dass hinter all dem vor allem das Geld stand... Ich vertraue ihr also. Eine Ärztin wird doch sicher nie ein Mittel verschreiben, das meinen Bedürfnissen nicht entspricht? Ich unterschreibe also...
Eine Woche später habe ich unten eine Teilprothese/Brücke, die an den nebenstehenden Zähnen befestigt ist. Stimmt, es sah schön aus.
Aber dann setzen im Oberkiefergelenk Schmerzen ein. Sie meint, das sei normal (sie hatte mir beim Ziehen einer der oberen Weisheitszähne den Knochen gebrochen...) und dass die Narbenbildung etc. eine Weile brauchen würde.
Inzwischen, wo ich mich endlich an mein neues Gesicht mit den schönen, geraden Zähnen gewöhnt habe, sind die Schmerzen unerträglich geworden. Dazu kommt Kopfweh (ich dachte ursprünglich, sie seien auf meine Augenschwäche zurückzuführen, aber nein), Kauen fällt mir sehr schwer, da es weh tut und auch peinlich ist - nix in meinem Mund ist stabil und alles bewegt sich oben und unten.
Ich habe 8 kg abgenommen, da mich der Anblick eines gefüllten Tellers in Panik versetzt, was mir den Appetit nimmt. Manchmal am Tag fällt mir das Sprechen schwer, da es sehr wehtut, deutlich zu sprechen.
Mein Schlaf ist stark gestört - wie soll ich mit den Schmerzen und Ängsten auch schlafen können?
Als ich mich mit einer älteren Person darüber unterhielt, ging mir auf, dass die Zahnärztin mich hereingelegt hat und dass sie mich jetzt, wo sie mir ihr Zeug angedreht hat, fallenlässt samt meinen Schmerzen.
Mein Leben hat sich seither sehr geändert. In kürzester Zeit wurde ich geschieden, krank, verlor meinen Arbeitsplatz und fand mich mit meinen Kindern allein wieder. In anderen Worten, mein vorher "normaler" Status ist zu dem einer Arbeitslosen geworden, seit einigen Wochen bin ich CMU-Empfängerin [eine Krankenversicherung im Rahmen von Sozialleistungen in Frankreich] und ich denke wirklich, dass sie mich nur deswegen nicht länger in ihrer Praxis empfangen möchte, weil ich für sie nicht länger profitabel bin.
Hier möchte ich hinzufügen, dass ich angesichts ihrer Weigerung [mich weiter zu behandeln] gegen die Einlösung des jüngsten Schecks, den ich ihr ausschrieb, Widerspruch eingelegt habe. Vielleicht bin ich damit nach dem Buchstaben des Gesetzes nicht im Recht, aber alles, was ich will, ist endlich von diesen permanenten Schmerzzuständen, dieser Angst, befreit zu werden, ich möchte einfach normal leben! Vor all diesen Ereignissen wusste ich noch nicht einmal, was Zahnschmerzen sind!
Wenn du im Laden nicht zufrieden bist, bekommst du dein Geld zurück oder Ersatz, oder was anderes.
Warum kann man beim Zahnarzt nichts machen? Wir sind im Grunde dazu verdammt, zufrieden zu sein, und wenn nicht, na und, gewöhn dich besser dran...
Ich habe mich mit meinem Verlust abgefunden, es ist ja schließlich auch mein eigene Schuld, wäre ich weniger dumm gewesen, säße ich heute nicht hier mit einem Fragezeichen über meiner Zukunft.[2]
Ich habe heute jemanden kennengelernt, werde ihm aber nichts davon erzählen, da niemand vermutet, dass meine Zähne teils nicht echt sind...
Ich muss diese Ängste überwinden, um einen guten Zahnarzt zu finden, da ich mich ehrlich gesagt etwas schäme und Angst davor habe, noch mal durch die gleiche Mühle gedreht zu werden. Angst auch davor, zu hören, dass all meine Zähne im Eimer sind, und dann mit einer Vollprothese dazustehen.
Kurz und gut, dies ist in etwa meine Erfahrung und mein tägliches Leben heute. Ich habe 6000€ für körperliche und seelische Pein bezahlt.
Auf jeden Fall geht es wieder etwas bergauf, und ich werde diesen neuen Wind unter meinen Segeln dazu nutzen, einen guten Zahnarzt zu finden!
Fußnoten
1 Healing Teeth Naturally möchte bei dieser Gelegenheit jenen "2%" der Zahnärzte Anerkennung aussprechen, denen die Gesundheit der Patienten tatsächlich wichtig ist; Beispiele dafür finden sich auch auf dieser Website.
2 Ich denke nicht, dass sie tatsächlich "dumm" war. Wie sie es schon weiter oben dargestellt hat, hatte sie einfach VERTRAUEN in einen Berufsstand, der laut gesellschaftlicher Annahme zu den helfenden und heilenden zählt und nur zum Wohle der anvertrauten Patienten handelt.