Bis vor relativ kurzer Zeit (etwa ein Jahrzehnt) wurde angenommen, dass sich die Funktion des Vitamin K (das wie die Vitamine A und D zu den fettlöslichen Vitaminen zählt) im Wesentlichen auf seine zentrale Rolle bei der Blutgerinnung (daher auch das K für Koagulation) beschränkt.

Doch nach jüngeren Forschungsergebnissen ist das Vitamin K (vor allem in Form des K2) auch beteiligt an

  1. der Regulierung der körperlichen Kalziumdistribution (d. h. der Art und Weise, in der der menschliche Körper Kalzium speichert und verwendet) mittels der Aktivierung bestimmter Proteine, die Kalzium und Phosphor in unseren Knochen und Zähnen "ordnungsgemäß" deponieren und damit gleichzeitig eben dieses Kalzium an einer Ablagerung in den Geweben der Blutgefäße, Nieren etc. hindern.
  2. der Synthese bestimmter Lipide (in der Myelinscheide von Nervenzellen), die im Hirnstoffwechsel eine Rolle spielen.

Bei ausreichender Versorgung mit Vitamin K2 werden die oben angeführten bedeutenden Funktionen ordnungsgemäß ausgeführt, während eine Mangelzufuhr sowohl zu Problemen im Bereich des Knochen- als auch des Gefäßsystems beiträgt (anomale Verkalkung bzw. Anlagerung atherosklerotischer Plaque im Bereich des Herzens und der Nieren [Steine], entzündliche Gefäßveränderungen etc.).

Während Vitamin K eine wahre Großfamilie bildet (bis zu 100 verschiedene Verbindungen zeigen Vitamin-K-Aktivität), gibt es von ihrer Bedeutung im Stoffwechsel des Menschen her betrachtet lediglich zwei Hauptvertreter, nämlich Vitamin K1 und K2.

Dank ihrer strukturellen und chemischen Verwandtschaft werden diese beiden K-Vitamine in die gleiche Familie eingeordnet. Verschiedene Untersuchungen weisen jedoch darauf hin, dass sie nicht einfach miteinander austauschbar sind.[1]

Unser Körper scheint Vitamin K1 "vorzugsweise" für die Aktivierung von Proteinen in der Leber, die bei der Blutgerinnung eine Rolle spielen, zu verwenden, während Vitamin K2 für die oben aufgeführten Funktionen eingesetzt wird (d. h. die Einlagerung von Kalzium in Knochen und Zähne [wo es für deren Gesundheit erforderlich ist] und die gleichzeitige Verhinderung des "Landens" dieses Kalziums in "Weichteilen", in denen es nichts zu suchen hat und wo es vielfach Schaden anrichtet, z. B. in Form von Herz-Kreislauferkrankungen.

Um das Ganze noch etwas zu verkomplizieren, ist zu ergänzen, dass auch die K2-Vitamine ihre eigene Familie bilden, welche aus geringfügig verschiedenen Vertretern besteht, den sogenannten Menachinonen (die Unterschiede betreffen die Länge ihrer Seitenkette, daher werden die Menachinone je nach Länge dieser Kette durchnummeriert).

Die für uns interessantesten sind Menachinon-4 und Menachinon-7, da diese die beiden Hauptquellen natürlichen Vitamin K2s in unserer Nahrung bilden (deshalb werden im Folgenden andere Formen wie Menachinon-8, Menachinon-9, Menachinon-10, 11 etc. außer Betracht gelassen).

Vorkommen von Vitamin K1 (Phyllochinon) und Vitamin K2 (Menachinon-4 und Menachinon-7) in der Nahrung

Vitamin K1 kommt in zahlreichen grünen Pflanzen sowie Blattpflanzen und -gemüsen vor (z. B. Spinat, Salat, Brokkoli, Avokados, Mangold, Kreuzblütler wie Kohl, Rosenkohl etc., in Spirulina [blau-grüne Mikroalgen], frisch gezogenem Weizengras und Alfalfa, anderen schnellwachsenden grünen Pflanzen, Grüntee etc.).

Vitamin K2 findet sich im Fett weidegängiger Tiere (also solchen, die frisches Gras in freier Natur fressen dürfen) und in fermentierten Nahrungsmitteln sowohl pflanzlichen[2] wie tierischen Ursprungs (Käse, Joghurt und weitere durch Fermentation/bakterielle Reifung gewonnene Milchprodukte).

Tierische Fette und Produkte enthalten das Vitamin K2 in Form von Menachinon-4, in fermentierten Nahrungsmitteln liegt Vitamin K2 als Menachinon-7 vor, das von Milchsäurebakterien während der Reifung hergestellt wird. Es ist z. Z. nicht bekannt, welcher der beiden K2-Vertreter eine effektivere Wirkung aufweist.

Natto, ein Gericht aus fermentierten (vergorenen) Sojabohnen, das in Teilen von Japan "in aller Munde" ist[3], hat den bei weitem höchsten Gehalt an Vitamin K2 (in Form von Menachinon-7, da es aus bakterieller Fermentation herrührt).

In einer Tabelle wird der Menachinon-7-Gehalt von 100 g Natto beispielsweise als über 1,100 mcg angegeben, während 100 g Hartkäse gerade mal ~76 mcg (davon 6% als Menachinon-4) und 100 g Sauerkraut lediglich ca. 5 mcg enthalten.

Das ist natürlich frohe Kunde für Vegetarier und Veganer, die auf diese Weise eine zahnfreundliche Diät mit viel Vitamin K2 einhalten können (ohne auf tierische Nahrungsmittel zurückgreifen zu müssen) - dank Natto (oder zumindest massenweise verzehrtem fermentiertem bzw. vergorenem Gemüse etc.) oder, als einfachste Methode, indem sie Nahrungsergänzungsmittel zur Vitamin-K2-Ergänzung einnehmen, die aus Natto gewonnen wurden.

In verschiedenen Veröffentlichungen wird auch die Fähigkeit des menschlichen Verdauungstraktes bzw. der Darmflora erwähnt, aus Vitamin K1 K2 herzustellen, aber der Umfang dieser Umwandlung scheint momentan eine unbekannte Größe zu sein.

Anmerkung bzgl. Spirulina

Spirulina, eines der grünen “superfood” Nahrungsergänzungsmittel, ist reich an Vitamin K1, enthält möglicherweise aber keinerlei Vitamin K2.

Laut einer kürzlich veröffentlichen Verlautbarung einer Firma namens Cyanotech hat allerdings "ein unabhängiges Vertragslabor" ca. 15 mcg Vitamin K2 pro 3-g-Portion in ihrem Produkt "Hawaiian Spirulina Pacifica" entdeckt. Vielleicht sind also einige grüne Nahrungsergänzungsmittel eine ernstzunehmende pflanzliche Quelle von Vitamin K2.

K2 und die Gesundheit unserer Zähne: Vitamin K2 stellt sich als Dr. Weston A. Prices Kariesheiler "Activator X" heraus

Englischsprachige Einführung in die herausragenden Forschungsarbeiten des Zahnarztes und Forschers Dr. Weston A. Price unter Dr. Weston A. Price's research into diet and dental health and disease.

In den späteren Jahren seiner wissenschaftlichen Laufbahn entdeckte Dr. Price einen Nährstoff, der bei seinen zahnärztlichen Patienten durchschlagende Heilwirkungen zeigte, wenn dieser gemeinsam mit vitaminreichem Lebertran und einer nahrhaften Ernährung verabreicht wurde (die Lebensmittel wie vollfette Milch und unraffinierte Vollkornprodukte, Obst und Gemüse, verschiedene Tierorgane etc. enthielt).

Diese nahrhafte Schlüsselsubstanz entdeckte Dr. Price in vitaminreicher Butter und einem daraus extrahierten Butterölkonzentrat. Da er sich trotz langjähriger Bemühungen außerstande sah, die genaue chemische Natur und Identität der geheimnisvollen Substanz festzustellen, nannte Dr. Price diese "Activator X"[4].

Mit Butter mit hohem Activator-X-Anteil als dem zentralen Bestandteil seines ernährungszentrierten Anti-Karies-Protokolls gelang es Dr. Price nicht nur, Karies aufzuhalten, sondern sogar, diese völlig rückgängig zu machen. Vormals aktive kariöse Stellen begannen neues Dentin zu bilden und sich zu remineralisieren, der vorher kariöse Zahn erhielt eine neue Oberfläche und zahnärztliche Eingriffe erübrigten sich.

Ein besonders dramatischer Fall betraf ein 14jähriges Mädchen, das nach dreimal täglicher Einnahme von Activator-X-Konzentrat plus vitaminreichen Lebertrankapseln im Verlauf von sieben Monaten die vollständige Heilung ihrer sage und schreibe 42 Löcher (in 24 Zähnen) erlebte...

Price stellte starke Schwankungen im Activator-X-Gehalt von Butter verschiedenen Ursprungs fest. Butter aus Milch von Kühen, die auf vitamin-K-reichen Weiden gegrast hatten (v. a. rasch wachsendes Weizengras und Alfalfa) enthielt die höchsten Mengen an Activator X.

Auch die Bodenqualität hatte starken Einfluss auf den Gehalt an Activator X (interessanterweise und in Übereinstimmung mit anderen Beobachtungen den Nährstoffgehalt von Nahrungsmitteln betreffend, die auf fruchtbaren bzw. ausgelaugten Böden gezogen wurden, stellte sich hier heraus, dass der Activator-X-Gehalt von Butter am niedrigsten in jenen amerikanischen Staaten war, die am längsten Ackerbau betrieben hatten [der Osten und der "Wilde Westen"], während er in Deaf Smith County (Texas) am höchsten war, also genau in jenem Bezirk, den Zahnarzt George W. Heard "zahnwehfrei" vorgefunden hatte (see A dentist who proved the vital importance of mineral-rich nutrition to dental health).

Wie nun quasi bewiesen scheint, ist Vitamin K2 der wahre Activator X, der vormals für Dr. Price und seine Nachfolger so rätselhaft war. Sämtliche Eigenschaften, die Dr. Price Activator X zuschrieb, besitzt auch Vitamin K2. Hier einige der von Dr. Price entdeckten Fakten (in Klammern der Vergleich mit den heute von Vitamin K2 bekannten Eigenschaften):

  • Activator X wird von tierischen Organismen aus einem chemischen Ausgangsstoff (Vorstufe) hergestellt, der sich in rasch wachsendem Gras findet. (Vitamin K2 wird aus Vitamin K1 synthesiert, das sich in grünen Pflanzen findet.)
  • Activator X findet sich im Fettanteil von Milch sowie in tierischen Fetten und Organen (genau wie Vitamin K2).
  • Activator X arbeitet mit den Vitaminen A und D zusammen. (Vitamin A und D induzieren die Synthese von Proteinen wie dem Osteocalcin, die anschließend von Vitamin K2 aktiviert werden.)
  • Activator X spielt eine entscheidende Rolle in der Nutzung von Mineralstoffen und wird benötigt, um Karies unter Kontrolle zu bekommen. (Vitamin K2 aktiviert die Proteine, die Kalzium und Phosphor in unseren Knochen und Zähnen "ordnungsgemäß" deponieren und hindert gleichzeitig eben dieses Kalzium an einer Ablagerung in den Geweben der Blutgefäße, Nieren etc.)
  • Die Zufuhr von Activator X steht in umgekehrtem Verhältnis zur Häufigkeit von Herzerkrankungen. (Vitamin K2 hilft, anomale Verkalkung bzw. Anlagerung atherosklerotischer Plaque im Bereich des Herzens und der Nieren [Steine], entzündliche Gefäßveränderungen etc. zu vermeiden bzw. diesen vorzubeugen, indem es Kalzium in den Knochen hält und Kalziumablagerungen in den Blutgefäßen weniger wahrscheinlich macht.)

Vitamin K2 als Nahrungsergänzungsmittel

Es gibt zwei Arten von Vitamin K2 als Nahrungsergänzungsmittel, das eine ist synthetisches Menachinon-4 und das andere natürliches Menachinon-7, das aus Natto hergestellt wird.

Synthetisches Vitamin K2 (Menachinon-4) gilt als dem natürlichen Menachinon-4, das in tierischen Fetten vorkommt, ebenbürtig. Es ist sogar eben dieses synthetische Vitamin K2 (Menachinon-4), das in den in Japan durchgeführten Osteoporosestudien zum Einsatz kam, welche einwandfrei den Zusammenhang von K2 und Knochengesundheit feststellten, wie auch in den meisten Tierversuchen, die zu ähnlichen Zwecken durchgeführt wurden.[5]

Vitamin K2 in Pillenform wird am besten zusammen mit Fett eingenommen, da dies die Bioverfügbarkeit erhöht. Auch hochdosiertes Vitamin K2 führt nach derzeitigem Kenntnisstand zu keinen toxischen Wirkungen.

Einige Anbieter behaupten, dass Menachinon-7 lichtempfindlich sei, was ich bislang nur für Vitamin K1 ("wird durch Sonnenlicht nach einer Stunde zerstört") bzw. Menachinon-4 ("durch Licht abgebaut") bestätigt fand.[6] Es ist dennoch sicher besser, auch natürliches Menachinon-7-K2 lichtgeschützt aufzubewahren.

Ein Blick ins Internet zeigt, dass Vitamin-K2-Nahrungsergänzungsmittel verschiedener Qualität von zahlreichen Verkäufern angeboten werden. Falls du dich (wie ich) für Supplementierung mit K2 entscheidest, sollte sich ein sorgfältiger Vergleich lohnen (es kommen wohl auch zunehmend mehr Produkte auf den deutschen Markt).

In Deutschland hatte ich hierfür als preislich günstigste "natürliche" Marke bislang MENAQ7 Vitamin K2 45 µg Tabletten, 60 Stück für ca. EUR 12,50 online erstanden, habe inzwischen aber günstigere entdeckt (beispielsweise Doctor's Best natürliches Vitamin K2 Menaq7, 45 mcg, 60 Veggie Caps; McVital Vitamin K2 MK7 plus Vitamin D3 60 Kapseln, 45 mcg, sowie das vermutlich synthetische und z. Z. [November 2013] billigste Vitamin K-2 von Now Foods, 100 mcg, 100 Vcaps).

Die Preise schwanken stark, so dass ich vor jedem Einkauf einen neuen Preisvergleich per Websuche vornehme und dann den jeweils günstigsten Anbieter wähle - dies können auch Anbieter aus anderen Ländern wie z. B. den USA sein.

Vorsicht: Patienten, die Antikoagulantien einnehmen, sollten ihren Arzt vor Einnahme von Vitamin-K2-Nahrungsergänzungsmitteln befragen, da letztere die Wirkung von ersteren behindern (Vitamin-K-Antagonist).

Hier nur der Hinweis, dass Vitamin K-Antagonisten (Phenprocoumon, Marcumar, Falithrom...) das Risiko einer Arterien- und Herzklappenverkalkung erhöhen und dass deren gewünschte Wirkung auch mit zahlreichen natürlichen Substanzen erreicht werden kann.

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Fußnoten

1 Zum Beispiel ist nur Vitamin K2 mit einem verringerten Risiko von Herzerkrankung assoziiert. Die sogenannte "Rotterdam Study" stellte fest, dass hohe Vitamin-K2-Zufuhr das Risiko ernsthafter "Arterienverkalkung" um 52 % und die Sterblichkeitsrate bzgl. Herzerkrankungen um 57 % senkte, während hohe Vitamin-K1-Zufuhr keine Wirkung zeigte.

2 Milchsauer vergorene Gemüse wie das wohlbekannte Sauerkraut. Was vielleicht nur wenigen bekannt ist - praktisch jede Pflanze lässt sich in ein "Sauergemüse" verwandeln (verderbliche Nahrungsmittel per Milchsäuregärung haltbar zu machen war eine der wichtigsten Methoden, die unsere Vorfahren zur Konservierung von Lebensmitteln einsetzten).

3 aber aufgrund seines "strengen" Geschmacks nicht andernorts

4 Activator X wird auch als X-Factor oder Price factor bezeichnet.

5 Healing Teeth Naturally does not endorse animal experimentation, for the reasons compare for instance Animal Experimentation Unscientific.

6 https://monographs.iarc.fr/ENG/Monographs/vol76/mono76-16.pdf

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