Verwendet man am besten Xylitkaugummi, Xylitbonbons, Xylitgel oder Xylitol-Pulver?

Da es sich bei dem tatsächlich wirksamen Stoff immer nur um Xylit handelt, gilt Folgendes: je länger der Xylit im Munde und auf den Zähnen einwirkt und je gründlicher er sämtliche Mund- und Zahnzwischenräume benetzt, um so besser und umfassender ist auch die Wirkung.

Daraus folgt, dass der "Testsieger" hier ganz eindeutig der reine

Xylitzucker bzw. das Xylitpulver (zu Puderzucker fein vermahlener Xylitzucker) ist.

Vorteile des Zuckers/Pulvers:

Xylit in Reinform ist relativ (bei weitem) am billigsten und effektivsten. Seine Dosierung ist leicht nach unten bzw. oben den eigenen Bedürfnissen anzupassen, beim Mundspülen verteilt er sich sehr gut im gesamten Zahnraum und verbleibt dort längere Zeit, wodurch ein langer Kontakt mit Zähnen und Zahnfleisch ermöglicht wird (was das zentrale Geheimnis seiner Wirkung darstellt).

Aus all diesen Gründen ist leicht ersichtlich, dass man mit Xylitol in Pulverform aller Wahrscheinlichkeit nach den gewünschten Erfolg am schnellsten und durchgreifendsten erzielen wird.

Nachteile des Zuckers/Pulvers

Als solche könnte empfunden werden, dass die Anwendung von Zucker bzw. Pulver, da nicht vorportioniert, einen kleinen Zusatzaufwand erfordert. Für Flugreisende wäre relevant, dass ein so "verdächtig" weißes Pulver eventuell nicht die Sicherheitskontrollen auf den Flughäfen zu passieren vermag. Mehr hierzu unter Kann ich Xylit bei Flugreisen mitführen?.

Xylit-Kaugummis (zu 100% mit Xylit gesüßt)

Vorteile von Xylit-Kaugummis

Bequem zu handhaben, wohlschmeckend und laut vielen seit den 1970er Jahren durchgeführten Studien gut wirksam.

Ein weiterer wichtiger Vorteil von Kaugummis ganz allgemein, den man nicht unterschätzen sollte, ist die Wirkung intensiven Kauens auf Zähne, Zahnfleisch und Kieferknochen, die sowohl reinigend (kariesverhütend) als auch stärkend und aufbauend sein kann.

Gerade bei Menschen, die überwiegend weiche "Zivilisationskost" zu sich nehmen, kann das Kauen von Kaugummis einen wichtigen Beitrag zum Erhalt der Zahn- und Kiefergesundheit leisten. Siehe (auf Englisch) Dental health prerequisite number 6: proper mastication ff.

Nachteile von Xylit-Kaugummis

Teuer, sehr verpackungsaufwändig (Plastikabfall) und straßenpflasterbedenklich, die einzelnen Kaugummis sind sehr klein. Weiterhin enthalten Kaugummis jeweils nur wenig Xylit (meines Wissens maximal 1g pro Stück) und nach meiner Erfahrung muss aufgrund ihrer Winzigkeit stets mehr als einer gleichzeitig gekaut werden, damit sie nicht in der trostlosen Weite der Mundhöhle verlorengehen :-).

Dabei wird der beim Kauen entstehende xylithaltige Speichel relativ schnell verschluckt, so dass er nicht lange auf Zähne und Zahnfleisch einwirken kann und damit die wohltuende Wirkung verringert ist. Wie oben erwähnt, tritt dieser Effekt bei Gebrauch von Xylit in Zucker- bzw. Pulverform (wie auch von Xylit-Gel und -Drops) nicht auf, da hier der Xylit länger im Mund verweilt.

Auch die in Kaugummis wohl vielfach eingesetzten Zusatzstoffe sind nicht unbedingt ein Pluspunkt (z. B. künstliche Aromen und Bienenwachs) und nicht nur für Allergiker bedenkenswert.

Schließlich noch der Hinweis: Kaugummikauen erhöht die Quecksilberabgabe aus eventuell vorhandenen Amalgamfüllungen[2], Amalgamträger verzichten deshalb am besten ganz auf Kaugummis.

Hinweis: Ein vergleichsweise sehr billiger, veganer Xylitkaugummi, Testsieger bei ÖKO-TEST und mit "sehr gut" bewertet, ist unter Einfache und kostenlose Unterstützungsmöglichkeiten für die Arbeit dieser Website gelistet.

Xylit-Bonbons oder -Drops (käuflich zu erwerben und auch selbst herstellbar)

Praktisch in Anwendung, Aufbewahrung und Transport für unterwegs. Auch Selbermachen ist kinderleicht: Einfach etwas Xylitol bis zur Verflüssigung erhitzen, dann auf einem sauberen, etwas flexiblen Untergrund verteilen - flexibel zwecks leichteren "Abpflückens" nach dem Aushärten. In Glas oder Dose aufbewahrt halten sie sich wahrscheinlich "ewig" - falls sie vorher nicht ein anderes Schicksal ereilt :-).

Sie lassen sich auch unschwer geschmacklich verändern, z. B. durch Zugabe einiger Tropfen ätherisches (Bio-)Pfefferminzöl in die "flüssige Phase".[5]

Xylit-Gel (käufliches Produkt)

Einfach in der Handhabe und leicht zu transportieren. Ideal vor allem auch für hilfsbedürftige Personen, die ihre Zahnpflege nicht selbst vornehmen können (vgl. Xylit: weitere Anwendungen).

Was ist von Produkten zu halten, in denen Xylit mit verschiedenen Zuckerarten vermischt ist?

Saccharose bzw. Sucrose (Haushalts- oder Kristallzucker) und verwandte Kohlenhydrate gelten als ausgeprägt kariogen, so dass Mischungen von Xylit und Saccharose wenig Sinn machen.

In Tierexperimenten (nicht unbedingt auf Menschen übertragbar[1]) erwies sich Xylit sogar dann als gegen Karies effektiv, wenn er hochkariogenen zucker- bzw. stärkehaltigen Nahrungsmitteln hinzugefügt wurde.

Bei kariesbelasteten Zähnen erscheint trotzdem, dass die Anwendung von Xylit in Reinform am sinnvollsten ist. Wo mit anderen Kohlenhydrattypen kombiniert werden muss, bieten sich Maltit und Maltitsirup, Erythrit sowie geringe Mengen von Sorbit bzw. verwandte Substanzen an.[4]

Bisherige Studien legen jedoch nahe, dass zu 100% mit Xylit gesüßte Produkte jene, die Sorbit enthalten, in der Kariesprophylaxe übertreffen.

Wie lange muss Xylit im Mund einwirken und in welcher Menge?

Es gibt hier keine starre Regel und sogar eine Minute scheint schon sehr hilfreich zu sein. Allerdings führen längere Einwirkzeiten des Xylits vielfach zu phantastischen Ergebnissen wie z. B. Zähne glatt wie Porzellan, Desensibilisierung vormals empfindlicher Zahnhälse, Verminderung von Belägen etc. (Es wird hier daran erinnert, dass Nachspülen mit Wasser die Wirkung des Xylits merklich herabsetzt.)

Ganz allgemein empfiehlt Dr. Bruhn die Verwendung von 3-5 g pro Anwendung (was in etwa einem halben bis ganzen Teelöffel Xylit entspricht, wobei 4 g Xylitol (oder mehr) optimal seien, d. h. die besten Ergebnisse brächten, v. a. in den ersten vier Wochen der Anwendung.

Zwischendrin genügen auch ein Gramm täglich mehrmals angewandt, um Zahnschäden abzuwenden.

Was ist die einfachste Methode der Xylitbehandlung meiner Zähne?

Wenn Kostenerwägungen weniger wichtig sind, dann ist die Verwendung von Drops, Xylit-Bonbons und Xylit-Gel wahrscheinlich am einfachsten (obwohl die "Arbeitserleichterung" verglichen mit dem Gebrauch von einfachem Xylitzucker nicht sehr groß ist).

Ist es effektiver, das Xylit zu lutschen oder sich damit die Zähne zu putzen?

Wenn man den xylitgesättigten Speichel wie Zahnpasta zum Zähneputzen verwendet, so verstärkt man den Zahnreinigungseffekt des Xylitols beträchtlich.

Soll ich nach Xylitolanwendung noch Zahncreme benutzen?

Dies ist wenig sinnvoll.

Kann ich Zahnpasta (und sogar Zahnbürste) ganz weglassen und nur mit Xylit Mundpflege und Kariesverhütung betreiben?

Ja, das Xylitol-Pulver kann tatsächlich für sich alleine genügen (wobei die tägliche Anwendung von Zahnseide durchaus zu empfehlen ist, um festsitzende Nahrungsreste zu entfernen). Eine Zahnbürste erreicht ja nur einen Teil der Zahnoberfläche (laut Stiftung Warentest befinden sich sogar 40% der gesamten Zahnoberflächen zwischen den Zähnen!) und wird kaum zur Zungen- und Zahnfleischreinigung eingesetzt.

Doch da das Xylitol beim mehrminütigen Mundspülen einen Großteil des Mundraumes durchspült, verhindert es effektiv die Entstehung kariogener Beläge im gesamten Mund.

Wenn man allerdings auch keine Zahnbürste benutzt, entstehen zuweilen unschöne, aber harmlose bräunliche Beläge auf den Zähnen. Abhilfe schafft dann die Verwendung einer Zahnbürste, mit der man die Speichel-Xylitol-Mischung gründlich über die Zähne bürstet.

Wer das Pfefferminzaroma vermisst, kann dieses einfach in Form von ein paar Tropfen eines ätherischen Öls seinem Xylit hinzufügen.

Wenn man sich nach Süßigkeitenverzehr nicht die Zähne putzt, sondern nur einen halben Teelöffel Xylit im Mund auflöst, wirkt das überhaupt?

Es ist richtig, dass der Fabrikzucker sich in solchen Fällen weiterhin im Mund befindet, doch überraschenderweise wirkt das Xylitol oft auch alleine, also ohne Zähneputzen (der Grund liegt vor allem in seiner Fähigkeit zur Enzymblockade, siehe Die drei herausragenden Wirkungen des Xylits).

Wenn sich Süßigkeiten im Mund befinden, dann werden diese natürlich von den Bakterien verzehrt. Das gleichzeitig im Munde vorhandene Xylitol, das die Bakterien nicht von normalem Zucker zu unterscheiden vermögen, lässt allerdings viele von ihnen zugrunde gehen, so dass die gefährliche Säurebildung und damit die Kariesgefahr reduziert wird.

Weiterhin bewirkt Xylit eine sehr starke Speichelbildung, was die Zähne zusätzlich säubert, ganz abgesehen von der offensichtlich vorhandenen, aber noch unerforschten weiteren Reinigungswirkung "X" des Xylitols.

Wichtig nach Verzehr normaler Zucker ist, wie unter Die drei herausragenden Wirkungen des Xylits geschildert, die Xylitkonzentration hoch zu halten.[3]

Lässt sich Xylit gleich nach dem Essen anwenden oder ist wie nach Säurehaltigem erst mal 30 min bis zum Zähneputzen zu warten, um den Zahnschmelz nicht anzugreifen?

Es ist sogar vorteilhaft, wenn Xylit unmittelbar nach der Mahlzeit angewendet wird. Dies hat zweierlei Gründe:

1. Zum einen regt Xylit stark die Speichelbildung an, wobei die Bestandteile des (gesunden) Speichels vorhandene Säuren neutralisieren und oberflächlich angeätzte Zähne remineralisieren, und zwar je eher nach einer Mahlzeit, um so effektiver.

2. Säurebildende Bakterien werden durch Xylitol in ihrer Aktivität gehindert. Es ist zwar generell richtig, nach Genuss säurehaltiger Lebensmittel mit dem Zähneputzen zu warten, da in diesem Fall die Zahnoberfläche bereits leicht angeätzt und damit weicher ist und somit Zähneputzen sofort nach dem Essen auch den Zahnschmelz selbst etwas wegschrubben würde. In der empfohlenen Wartezeit sollen die Bestandteile des Speichels die Zahnoberfläche wieder festigen.

Dieser Prozess sollte aber bei Xylitanwendung beschleunigt werden. In diesem Fall sollte idealerweise mit reinem Spülen begonnen werden und, falls vorhanden und möglich, evtl. nach 1-2 Minuten zusätzlich die Zahnbürste eingesetzt und damit der Xylit plus Speichel über die Zähne geputzt werden.

Kann Xylit auch bei aktiver (offener) Karies benutzt werden?

Bisherige Erfahrungen zeigen, dass Xylit eine Bakterienverminderung bewirkt. Es gibt also nach Stand unseres Wissens keine Bakterien, die nach Xylitzufuhr vermehrt wachsen. Auch wurde nur Entzündungsrückgang beobachtet.

Werden die Zähne erst nach 5 min Xylit-Spülen oder gleich zu Beginn geputzt?

Erfahrungswert: beides ist gleich gut.

Fußnoten

1 Please note that Healing Teeth Naturally does not support animal experimentation. Many reasons for this are being discussed for instance at Animal Experimentation Unscientific, On Differences Between Species and The Harms to Humans from Animal Experimentation.

2 Compare On the dangers of amalgam fillings.

3 Be aware however that even using xylitol after sugar consumption will not prevent the systemic effect of concentrated sucrose intake on dentinal fluid flow.

4 Vergleiche Die besten zahnfreundlichen Zuckeraustauschstoffe & Süßstoffe.

5 For inspiration re herbal oils with dental benefits, see e.g. Essential oils.

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