Kann ich Xylit bzw. Xylitprodukte bei Flugreisen mitführen?

Ein paar Erfahrungswerte mit Sicherheitskontrollen:
Bonbons im Handgepäck gehen immer durch, doch Xylit-Gel ist kritisch.

Xylit im Pulverform, in einer kleinen Dose, Tüte oder im ausgedienten Tablettenröhrchen wird in der Handgepäckkontrolle akzeptiert. Größere Mengen als diese stellen in in manchen Ländern ein Problem dar.

Vielleicht am besten: (gekörnten) Xylitzucker mitnehmen. Dieser sieht wie Zucker aus und schmeckt auch so.

Beeinflusst Xylit den Fructosestoffwechsel?

Nein, Xylitol beeinflusst den Fruktosestoffwechsel nicht und ist auch bei hereditärer Fructoseintoleranz erlaubt.

Gewöhnen sich Streptococcus mutans (Kariesbakterien) an Xylit?

Eine Laboruntersuchung von Badet, C et al., veröffentlicht in Archives of Oral Biology, Volume 49, Issue 2, S. 161-164 (Februar 2004) unter dem Titel "Adaptation of salivary Lactobacillus strains to xylitol", hat tatsächlich festgestellt, dass S. mutans und andere Bakterienstämme lernen können, Xylit zu verwerten und daraus Säure zu produzieren.

Allerdings wurde diese Studie in vitro durchgeführt und bislang nicht am Menschen verifiziert. Auch mir zur Kenntnis gelangte Erfahrungswerte sprechen dafür, dass Xylit auch nach Jahren keine nachlassende Wirkung zeigt. Zahnarzt Dr. Bruhn vermutet, dass Xylitol auf mannigfaltige Weise wirkt und nicht nur dank "Wegzüchtung" bestimmter Bakterien.

Eine Studie aus dem Jahr 2006 von Tanzer et al.: "Streptococcus mutans: Fructose Transport, Xylitol Resistance, and Virulence", veröffentlicht im Journal of Dental Research und nachlesbar im Volltext unter www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC2254530/, schlägt eine interessante Erklärung dafür vor, warum bei regelmäßiger Xylit-Anwendung trotz Resistenzentwicklung der S.-mutans-Bakterien dennoch Karies verhindert. wird. Dr. Bruhn fasst dies folgendermaßen zusammen:

"Die nichtresistenten Streptokokken haben einen Transporter für Fructose, der ... auch Xylitol in die Bakterienzelle transportiert. Das Xylitol blockiert dort aber den Energiestoffwechsel der Bakterienzelle und das Bakterium 'verhungert'. Die resistenten Streptokokken haben diesen speziellen Transporter nicht, sondern nur andere, die nur Fructose aber kein Xylitol transportieren. Sie können daher auch unter Xylitol überleben, weil das Xylitol nicht in ihre Zellen transportiert wird.

Zum Glück für uns ist mit dem fehlenden Transporter für Xylitol aber auch die Unfähigkeit zur Plaquebildung und zum Angriff auf Zahnschmelz und v. a. Dentin verbunden. Diese fehlt den xylitolresistenten Streptokokken nämlich, sie können also kaum noch Schaden anrichten (decreased virulence)."

Warum wirken meine Zähne nach Xylitanwendung glatter?

Xylitol löst Zahnbeläge auf und scheint dank Komplexbildung mit Kalzium und Magnesium merklich die Remineralisation des Zahnschmelzes zu fördern, eine weitere wahrscheinliche Ursache der Zahnglättung.

Übrigens: Wenn der Zahnschmelz erst einmal remineralisiert ist, könnte jede zusätzliche Komplexbildung zu Zahnbelägen führen, so vermutlich geschehen dem Sitebesucher, der übereifrig sechs Wochen lang zehnmal pro Tag mit Xylit spülte. Bei ihm entwickelte sich auf den Zähnen ein harter - jedoch unsichtbarer - Belag, der mit der Zunge erfühlbar war und mit Färbetabletten wie Plaque aussah. Dieser Belag löste sich indes schon "nach vierminütigem Zähneputzen" und wäre wohl auch kürzerem Xylitspülen und vielleicht noch einer Erdbeerbehandlung wie bei Zahnstein gewichen - wobei es vermutlich am besten ist, es mit den Xylitspülungen von vornherein nicht zu übertreiben. Nebenbei bemerkt: Es GIBT Zahnbeläge, die keine Karies hervorrufen, wie z. B. in den jeweiligen Büchern der Zahnärzte Dr. Heard und Dr. Price [Links in englischer Sprache] beschrieben.

Ist Xylit gleich Xylit, d. h. gibt es Qualitätsunterschiede?

In einem Diskussionsforum zum Xylitgebrauch berichtete eine sehr engagierte Teilnehmerin, dass das von ihr gekaufte chinesische Xylit bzgl. seiner Wirkung auf ihre Zähne, Plaque, Mundgeruch etc. weniger effektiv war und dass sie herausgefunden hat, dass in China vergebene Zertifikate nicht unbedingt ernst zu nehmen sind, sondern dass chinesisches Xylit durchaus mal gepanscht sein kann - sprich, dass es z. B. nur zu 80% aus Xylit und was den Rest angeht, aus billigeren Zuckern bestehen kann.

Welche Xylit-Korngröße (grob oder fein) ist die beste Wahl?

Es gibt verschieden fein vermahlene Xylitzucker im Handel, d. h. Xylit lässt sich in grobkörniger (wie Haushalts- bzw. Streuzucker) und auch pulverartiger Konsistenz. (Puderzucker) erwerben. Laut Zahnarzt Dr. Bruhn wirken sämtliche Mahlgrade gleich, ein kleiner Unterschied betrifft nur das Mundgefühl bei der Einnahme.

Eine Person berichtete, dass sie bei Benutzung des feineren Pulvers und der daraus resultierenden schnelleren Auflösung im Mund unterm Strich mehr Xylit verbrauchte als bei Benutzung des grobgekörnten. Durch den so verursachten höheren Verbrauch entstanden ihr auch entsprechend höhere Kosten. Weiterhin war ihre Erfahrung, dass ihre Zähne mit dem grobgekörnten Xylit erheblich leichter glatt wurden als mit dem pulverförmigen.

Erwähnenswert ist letztlich, dass in Pulverform erhältlicher Xylit anscheinend dazu neigt, muffig zu werden. Abhilfe: grobkörnigen Xylit kaufen und bei Bedarf selbst im Mixer zu Puderzucker verarbeiten.

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